Warum ich mich gefragt habe, warum Vereine keine Podcasts machen
Neulich saß ich mit einem Freund beim Kaffee – er engagiert sich in einem Sportverein. Zwischen Latte Macchiato und Streuselkuchen erzählte er mir frustriert, wie schwer es sei, jüngere Mitglieder zu erreichen und überhaupt alle auf dem Laufenden zu halten. „Newsletter? Liest keiner mehr. Webseite? Veraltet. WhatsApp? Chaos pur.“
Und da war sie plötzlich, die Idee: „Warum macht ihr eigentlich keinen Podcast?“ Sein Blick? Mischung aus Neugier und Fragezeichen. Ich hab gelächelt – und ihm versprochen, eine kleine Anleitung zu schreiben. Hier ist sie.
Warum ein Vereins-Podcast eine starke Idee ist
Ob Schützenverein, Fußballclub oder Tierschutzgruppe – Podcasts machen Emotionen hörbar. Sie geben deinem Verein eine Stimme – im wahrsten Sinne. Und sie schaffen Verbindung, Vertrauen und Sichtbarkeit.
Vorteile eines Vereins-Podcasts:
- Direkter Draht zu Mitgliedern: Infos landen nicht im Spam, sondern in den Ohren.
- Stärkung der Gemeinschaft: Stimmen verbinden – besonders, wenn Mitglieder selbst zu Wort kommen.
- Imagepflege & Reichweite: Podcasts zeigen, wie lebendig dein Verein ist.
- Neue Zielgruppen: Vor allem jüngere Hörer lieben Audioformate.
So startest du deinen Vereins-Podcast – Schritt für Schritt
1. Finde euer Ziel
Was willst du mit dem Podcast erreichen?
- Mitglieder informieren?
- Nachwuchs gewinnen?
- Ehrenamt sichtbar machen?
- Sponsoren überzeugen?
Je klarer dein Ziel, desto besser kannst du dein Format planen.
2. Themen sammeln – und zwar gemeinsam
Ein Vereins-Podcast lebt von Vielfalt. Hol dir Ideen aus allen Ecken deines Vereins:
- Rückblick auf vergangene Events
- Vorstellung von Abteilungen und Ehrenamtlichen
- „Hinter den Kulissen“: Was macht der Vorstand eigentlich?
- Porträts von Mitgliedern
- Interviews mit externen Gästen (z. B. Lokalpolitik, Sponsoren)
Mach ein kleines Redaktionsmeeting, am besten mit jüngeren und älteren Stimmen.
3. Das richtige Format wählen
Du musst kein Profi sein – Hauptsache, es passt zu euch:
- Monolog (Solo): z. B. News oder Kommentare vom Vorstand
- Interview: Ideal für Porträts oder externe Gäste
- Co-Hosting: Zwei Vereinsmitglieder führen durch die Folge
- Live aus dem Vereinsheim: Audio-Tagebuch von Turnieren oder Sitzungen
Tipp: Bleibt bei maximal 20–30 Minuten pro Folge. Das ist snackable und nicht zu viel Aufwand.
4. Technik: Einfach, aber sauber
Du brauchst nicht gleich ein Studio. Ein USB-Mikrofon, ein Kopfhörer, dein Laptop – fertig. Ich empfehle:
- Mikrofon: z. B. Rode NT-USB oder Samson Q2U
- Aufnahme: z. B. Audacity (kostenlos) oder GarageBand
- Schnitt: Schneide Ähs raus, aber lass’s nicht steril wirken – Authentizität gewinnt
Achte auf ruhige Räume, keine Hallen oder Vereinsheime mit 12 jubelnden Kindern im Hintergrund (außer du willst das).
5. Der Auftritt: Cover, Name & Plattform
Gib eurem Podcast ein Gesicht:
- Name: Klar, kurz, gerne mit lokalem Bezug (z. B. „Blickpunkt TSV“, „Unser Verein – unser Sound“)
- Cover: Einfaches, sympathisches Titelbild mit Vereinslogo und Mikrofon-Element
- Plattformen: Veröffentliche über einen Hostingdienst wie Podigee, Spotify for Podcasters oder Anchor. Dann ist euer Podcast auf Spotify, Apple & Co.
Tipps für nachhaltigen Erfolg
🗓️ Plane im Voraus
Ein Redaktionsplan hilft dir, dran zu bleiben. Lege Themen, Gäste und Aufnahmetermine mindestens für die nächsten 2 Monate fest.
💬 Hole Feedback ein
Lass Mitglieder, Freunde, Familie reinhören. Frage: Was gefällt? Was ist zu lang? Was fehlt?
📣 Mach Werbung
- Verlinke den Podcast auf der Vereinsseite
- Teile ihn auf Social Media, per Mail und in WhatsApp-Gruppen
- Häng im Vereinsheim QR-Codes aus
- Sprecht im Training oder in Sitzungen drüber
🏆 Bleib locker und lernbereit
Du musst nicht perfekt sein. Es geht um Persönlichkeit, nicht um Perfektion. Humor, kleine Versprecher – das macht dich und den Verein sympathisch.
Fazit: Der Vereins-Podcast ist eure neue Bühne
Ein Podcast ist kein Hexenwerk. Es ist ein Mikro, ein paar Ideen und ganz viel Herzblut. Wenn du Spaß dran hast, wächst nicht nur deine Technik-Routine – sondern auch der Verein. Und wer weiß? Vielleicht wird euer Podcast sogar überregional gehört. Denn wo es echte Geschichten gibt, da hören Menschen gerne zu.
Fragen aus dem Netz
„Wer soll das überhaupt alles machen? Wir haben eh schon zu wenig Helfer!“
→ Fang klein an. Eine Person für die Technik, eine für Inhalte reicht. Vielleicht gibt’s ein medienaffines Mitglied oder ein junges Vereinsmitglied, das das Projekt spannend findet.
„Was kostet so ein Podcast?“
→ Die Grundausstattung gibt’s für unter 100 Euro. Hosting kostet meist 5–15 €/Monat. Wenn ihr Werbung für euren Verein macht, ist das gut investiertes Geld.
„Hört sich das überhaupt jemand an?“
→ Wenn du Mehrwert lieferst und regelmäßig veröffentlichst: ja! Und mit gezielter Bewerbung erreicht ihr eure Mitglieder und neue Fans.
FAQ zum Vereins-Podcast
Wie oft sollten wir neue Folgen veröffentlichen?
Alle 2–4 Wochen ist ein guter Rhythmus. Wichtig ist: regelmäßig und verlässlich.
Brauchen wir eine Genehmigung vom Vorstand?
Ja, zumindest solltest du das Vorhaben offen besprechen – besonders, wenn du im Namen des Vereins sprichst.
Dürfen wir Musik verwenden?
Nur GEMA-freie oder lizenzierte Musik (z. B. von epidemicsound.com oder freesound.org). Auf keinen Fall einfach Lieblingssongs verwenden – sonst wird’s teuer.
Was, wenn wir keine Technik-Ahnung haben?
Es gibt viele Tutorials auf YouTube. Oder frag in der Community – vielleicht hilft ein Nachbar, Schüler oder Ex-Mitglied.
Kann ein Podcast beim Mitgliederwachstum helfen?
Ja! Ein Podcast macht euren Verein modern, sympathisch und nahbar. Gerade junge Leute finden das spannend.