Warum klappt es nicht mit der Presse?
Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Versuche, mit Journalisten in Kontakt zu treten. Ich hatte eine großartige Podcast-Idee, spannende Inhalte und dachte, dass Redakteure nur darauf warten, mit mir zu sprechen. Also schickte ich meine ersten E-Mails raus – freundlich, professionell, voller Enthusiasmus. Und dann? Stille. Keine Antwort. Keine Rückmeldung. Nichts.
Vielleicht hast du das auch schon erlebt. Du hast eine tolle Geschichte, ein relevantes Thema oder ein Angebot, das für ein breiteres Publikum interessant wäre, aber die Presse scheint sich einfach nicht zu interessieren. Woran liegt das?
Die Wahrheit ist: Journalisten sind viel beschäftigte Menschen mit vollen Posteingängen. Sie bekommen täglich unzählige Anfragen, Pressemitteilungen und Story-Pitches. Wenn deine Nachricht nicht auf den Punkt kommt oder nicht sofort zeigt, warum dein Thema für ihre Leser, Zuschauer oder Zuhörer relevant ist, landet sie schneller im Papierkorb, als du „Breaking News“ sagen kannst.
Aber keine Sorge! Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und zeige dir in diesem Artikel, wie du Journalisten richtig kontaktierst, damit du nicht nur eine Antwort bekommst, sondern auch einen echten, langfristigen Austausch auf Augenhöhe aufbaust.
Hauptteil: So kontaktierst du Journalisten richtig
1. Verstehe die Perspektive eines Journalisten
Bevor du eine E-Mail schreibst oder jemanden anrufst, stelle dir eine einfache Frage: „Warum sollte ein Journalist über mich oder mein Thema berichten?“
Journalisten haben eine ganz andere Denkweise als Unternehmer, Podcaster oder Marketing-Profis. Ihr Job ist es, relevante, gut recherchierte und spannende Geschichten zu finden, die ihr Publikum interessieren. Sie arbeiten oft unter Zeitdruck und müssen täglich Entscheidungen treffen, welche Storys sie aufnehmen und welche nicht.
Was bedeutet das für dich?
- Du musst in wenigen Sekunden klar machen, warum dein Thema aktuell, relevant und spannend ist.
- Deine Geschichte muss einen Mehrwert für das Publikum bieten – es geht nicht um dich, sondern um die Leser/Zuschauer.
- Journalisten lieben gute Quellen – wenn du glaubwürdig bist und Expertenwissen hast, steigert das deine Chancen enorm.
2. Die richtige Recherche: Wer ist für dein Thema zuständig?
Der größte Fehler ist, einfach irgendeinen Journalisten oder eine allgemeine Redaktionsadresse anzuschreiben. Pressevertreter haben oft spezialisierte Themenbereiche. Ein Wirtschaftsjournalist interessiert sich kaum für einen neuen Food-Trend, und der Kulturredakteur wird sich nicht für Versicherungsthemen begeistern.
So findest du den richtigen Ansprechpartner:
✅ Schau dir Online-Artikel oder Printmagazine an: Wer schreibt über ähnliche Themen?
✅ Auf den Websites von Zeitungen, Magazinen und Radiosendern gibt es oft Redaktionskontakte.
✅ Nutze LinkedIn oder Twitter – viele Journalisten sind dort aktiv und zeigen, woran sie gerade arbeiten.
✅ Manche Redaktionen haben eigene E-Mail-Formate für Presseanfragen, wie „name@zeitung.de“ oder „redaktion@magazin.de“.
💡 Tipp: Falls du nicht direkt einen Kontakt findest, ruf in der Redaktion an und frage höflich, wer für dein Thema zuständig ist.
3. Die perfekte E-Mail: Kurz, knackig, relevant
Jetzt kommt der wichtigste Part: Die Kontaktaufnahme. Deine E-Mail muss innerhalb weniger Sekunden überzeugen, sonst landet sie im Papierkorb.
So sieht eine gute Struktur aus:
✅ Betreff: Muss neugierig machen und direkt zeigen, worum es geht. Beispiel:
➡️ „Exklusives Experteninterview: Wie Podcasts die Medienlandschaft verändern“
➡️ „Neue Studie zeigt: Warum Unternehmen mit Podcast-Strategie erfolgreicher sind“
✅ Einleitung: Keine lange Vorstellung! Direkt zur Sache kommen:
❌ „Sehr geehrter Herr Müller, mein Name ist XY, ich bin Gründer von ABC und möchte mich vorstellen…“ (langweilig)
✅ „Hallo Herr Müller, Podcasts sind inzwischen das am schnellsten wachsende Medium – aber viele Unternehmen nutzen sie noch nicht strategisch. Ich habe dazu eine spannende Studie erstellt und wollte fragen, ob Sie Interesse an einem exklusiven Einblick haben.“
✅ Warum es relevant ist: Warum sollte gerade dieser Journalist jetzt darüber berichten?
➡️ Ist dein Thema aktuell?
➡️ Gibt es neue Daten, Studien oder Trends?
➡️ Hast du eine besondere Perspektive oder Expertise?
✅ Was du anbieten kannst:
- Ein Interview mit dir als Experten
- Exklusive Hintergrundinfos
- Eine spannende Geschichte mit Praxisbeispielen
✅ Call-to-Action: Mach es dem Journalisten leicht:
➡️ „Ich kann Ihnen gerne ein kurzes Briefing oder ein Interview anbieten – wäre das interessant für Sie?“
💡 Tipp: Keine Anhänge! Journalisten lieben es nicht, PDFs oder große Dateien zu öffnen. Schick lieber einen Link zu einer Landingpage oder einer Online-Pressemappe.
4. Follow-up: Dranbleiben, aber nicht nerven
Wenn du nach einer Woche keine Antwort bekommst, heißt das nicht, dass dein Thema uninteressant ist. Journalisten haben oft viel um die Ohren.
Follow-up-Tipps:
- Warte mindestens 5–7 Tage, bevor du nachhakst.
- Schreibe eine kurze, freundliche Erinnerung: „Hallo Herr Müller, ich wollte kurz nachfragen, ob mein Thema für Sie interessant wäre. Falls nicht, kein Problem – ich freue mich trotzdem, von Ihnen zu hören.“
- Alternativ kannst du anrufen – aber sei dabei respektvoll und frage erst, ob es gerade passt.
5. Langfristige Beziehungen aufbauen
Das Ziel ist nicht, einmal in einem Artikel erwähnt zu werden, sondern eine langfristige Beziehung zur Presse aufzubauen.
✅ Sei ein verlässlicher Ansprechpartner: Wenn ein Journalist eine Quelle für ein Thema sucht, an dem du dich auskennst, melde dich schnell zurück.
✅ Bleib sichtbar: Teile relevante Artikel auf Social Media, vernetze dich mit Journalisten auf LinkedIn oder Twitter.
✅ Liefere gute Inhalte: Wenn du spannende Statistiken, Trends oder Fallstudien hast, teile sie mit der Presse.
💡 Tipp: Mach es Journalisten so leicht wie möglich! Wenn sie dich kontaktieren, antworte schnell und professionell.
Fazit: Pressearbeit ist ein Marathon, kein Sprint
Wenn du Journalisten richtig kontaktierst, geht es nicht darum, einfach nur eine Pressemitteilung rauszuschicken. Es geht darum, einen echten Austausch auf Augenhöhe zu schaffen.
✅ Verstehe, wie Journalisten denken.
✅ Recherchiere die richtigen Ansprechpartner.
✅ Halte deine E-Mails kurz und relevant.
✅ Sei geduldig und baue langfristige Beziehungen auf.
Mit der richtigen Strategie kannst du deinen Podcast, dein Unternehmen oder deine Expertise in die Presse bringen – und das ohne riesige PR-Budgets oder Verbindungen in die Medienbranche.
FAQ aus Sicht eines Podcast-Experten
Frage 1: Kann ich Journalisten einfach über Social Media anschreiben?
Antwort: Ja, aber mit Bedacht. Twitter und LinkedIn eignen sich gut, wenn du es kurz und persönlich hältst. „Hey, ich habe ein spannendes Thema, wäre das interessant für dich?“ funktioniert besser als eine lange Nachricht.
Frage 2: Wie oft darf ich nachhaken, ohne zu nerven?
Antwort: Ein Follow-up nach etwa einer Woche ist okay. Wenn dann nichts kommt, war es wahrscheinlich nicht relevant.
Frage 3: Sollte ich immer eine Pressemitteilung mitschicken?
Antwort: Nein! Eine personalisierte E-Mail ist besser. Falls du Material hast, pack es in eine Online-Pressemappe und schicke nur den Link.
Frage 4: Was, wenn ich eine Absage bekomme?
Antwort: Kein Drama! Bedanke dich trotzdem und frage freundlich, ob du sie in Zukunft mit anderen Themen kontaktieren darfst.
Frage 5: Gibt es eine beste Tageszeit für Presseanfragen?
Antwort: Vormittags ist oft ideal. Montags sind viele Redaktionen überlastet, Freitage oft schon im Wochenende-Modus. Dienstag bis Donnerstag morgens ist meist eine gute Zeit.