Wenn gute Inhalte untergehen …

Kennst du das? Du hast dir richtig Mühe mit deinem Podcast gemacht, Stunden in Konzept, Vorbereitung und Aufnahme gesteckt – und dann das: Die Aufnahme klingt, als hättest du sie mitten in der Fußgängerzone gemacht. Ein Rauschen im Hintergrund, plötzlich klingelt ein Handy, dein Nachbar bohrt, oder man hört das Summen deines Laptops lauter als deine Stimme.

Das Problem: Egal wie spannend dein Inhalt ist – wenn der Ton nicht stimmt, schalten viele Hörer:innen nach wenigen Minuten ab. Im schlimmsten Fall gewinnst du gar nicht erst neue Fans, weil dein Podcast einfach unprofessionell wirkt.

Ich spreche aus Erfahrung: In meinen ersten Episoden habe ich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Heute weiß ich, wie entscheidend saubere Audioqualität ist – und wie man sie auch mit einfachen Mitteln erreicht. In diesem Artikel bekommst du meine besten Tipps und Tricks, wie du störende Hintergrundgeräusche vermeidest – ganz ohne teures Studio-Equipment.


So bekommst du deinen Ton sauber und klar

Hier kommt der praktische Teil. Schritt für Schritt zeige ich dir, wie du typische Geräuschquellen ausschaltest und deine Aufnahmen auf ein professionelles Level bringst.


1. Die richtige Aufnahmeumgebung

Die wichtigste Entscheidung triffst du bevor du überhaupt auf „Record“ drückst: Wo nimmst du auf?

Optimale Räume sind:

  • Kleine, möblierte Räume (z. B. Schlafzimmer oder Büro mit Teppich und Vorhängen)
  • Räume ohne Hall (keine kahlen Wände oder großen Fensterflächen)
  • Orte, die du kontrollieren kannst (Tür zu, Fenster zu, Störquellen ausschalten)

Pro-Tipp: Häng dir zur Not eine Decke über einen Wäscheständer oder nimm im Kleiderschrank auf. Klingt komisch, wirkt Wunder gegen Hall und Nebengeräusche.


2. Typische Störquellen identifizieren und eliminieren

Viele Hintergrundgeräusche entstehen nicht „von draußen“, sondern direkt bei dir. Hier eine Übersicht, was du vermeiden solltest:

GeräuschquelleLösung
Straßenlärm / BaustelleFenster schließen, zu einer ruhigeren Tageszeit aufnehmen
PC-/Laptop-LüfterGerät entstauben, Lüfter reinigen oder externes Mikrofon nutzen
Handy / BenachrichtigungenFlugmodus aktivieren, Apps schließen
HaushaltsgeräteKühlschrank, Waschmaschine, Lüftung vorher ausschalten
TastaturklackernNotizen vorher ausarbeiten oder leise Tastatur verwenden

Tipp aus der Praxis: Nimm vor jeder Episode 10 Sekunden „Stille“ auf. Diese „Raumstille“ kann dir später bei der Nachbearbeitung helfen, Hintergrundrauschen gezielt herauszufiltern.


3. Das richtige Equipment nutzen

Du musst kein Profi sein, um guten Sound zu bekommen – aber ein paar Investitionen lohnen sich.

  • Mikrofon: Ein dynamisches Mikrofon wie das Shure MV7 oder Rode PodMic ist ideal für sprachnahe Aufnahmen und nimmt weniger Umgebungsgeräusche auf als ein Kondensatormikrofon.
  • Popfilter / Windschutz: Günstig, aber effektiv gegen Atemgeräusche und „Plopps“.
  • Stativ & Shock Mount: Reduziert Vibrationen und Griffgeräusche.
  • Audio-Interface: Verbessert die Signalqualität bei USB- oder XLR-Mikros.

Mein Setup-Tipp: Lieber ein solides Mikrofon mit guter Raumakustik als High-End-Technik in einem halligen Raum.


4. Mit Software nachhelfen

Selbst bei perfekter Vorbereitung kann es passieren, dass kleine Störgeräusche bleiben. Kein Problem – moderne Tools holen viel raus:

  • Audacity (gratis): Einfacher Rauschfilter und Kompressor, ideal für Einsteiger.
  • Adobe Audition / Hindenburg: Profi-Tools mit präziser Rauschunterdrückung.
  • Künstliche Intelligenz: Tools wie Auphonic oder Descript entfernen automatisch Störgeräusche und normalisieren Lautstärken.

Mein Workflow: Erst Aufnahme bereinigen (Rauschen & Klicks entfernen), dann EQ & Kompressor anwenden, zum Schluss Lautstärke anpassen.


5. Vorbereitung ist alles

Viele Hintergrundprobleme entstehen durch fehlende Vorbereitung. Hier eine kurze Checkliste vor jeder Aufnahme:

  • Smartphone stumm oder Flugmodus
  • Fenster und Türen geschlossen
  • Lüfter prüfen und Geräte leise stellen
  • Mikrofonposition testen
  • Kurze Testaufnahme anhören

Extra-Tipp: Mache eine Probeaufnahme mit deiner typischen Sprechlautstärke – so erkennst du frühzeitig, ob z. B. ein Lüfter zu laut ist oder das Mikro zu weit weg steht.


Fazit: Sauberer Sound ist kein Hexenwerk

Klarer, störungsfreier Ton ist das A und O für jeden Podcast – und keine Raketenwissenschaft. Wenn du auf deine Umgebung achtest, Störquellen ausschaltest, mit dem richtigen Equipment arbeitest und ein bisschen Nachbearbeitung einplanst, bist du auf der sicheren Seite.

Ich habe in den letzten Jahren gelernt: Gute Audioqualität ist eine Mischung aus Planung, Technik und Übung. Jede Folge wird besser, und bald wirst du Hintergrundgeräusche gar nicht mehr als Problem wahrnehmen – weil du sie automatisch vermeidest.


Die besten Fragen aus dem Netz

„Kann ich Hintergrundgeräusche komplett entfernen?“
Nicht immer zu 100 %, aber du kannst sie so stark reduzieren, dass sie nicht mehr auffallen. Je besser deine Aufnahmebedingungen, desto weniger Nachbearbeitung brauchst du.

„Was ist besser – dynamisches oder Kondensatormikrofon?“
Für Podcasts ist meist ein dynamisches Mikrofon besser, weil es weniger Umgebungsgeräusche einfängt und robuster gegenüber Raumakustik ist.

„Hilft ein Raumteiler oder Vorhang wirklich?“
Ja! Alles, was Schall reflektiert oder schluckt, beeinflusst den Ton. Ein Vorhang oder Teppich kann Wunder wirken.


FAQ – Häufige Fragen von Podcaster:innen

Wie wichtig ist Tonqualität wirklich?
Sehr wichtig. Sie entscheidet oft darüber, ob jemand dranbleibt oder abschaltet – selbst bei spannenden Inhalten.

Kann ich Hintergrundgeräusche mit Apps auf dem Smartphone entfernen?
Ja, es gibt Apps mit Grundfunktionen (z. B. Auphonic Mobile), aber sie ersetzen kein sauberes Setup. Besser ist es, Geräusche schon bei der Aufnahme zu vermeiden.

Wie weit sollte ich vom Mikro entfernt sein?
Etwa eine Handbreit Abstand ist ideal. Zu nah = Atemgeräusche, zu weit = Raumklang und Rauschen.

Was ist der häufigste Anfängerfehler?
Nicht auf die Umgebung zu achten. Viele unterschätzen, wie laut ein Kühlschrank oder PC-Lüfter in der Aufnahme klingt.


Kurz gesagt: Wenn du störende Hintergrundgeräusche in den Griff bekommst, steigt nicht nur die Qualität deines Podcasts, sondern auch deine Professionalität – und das merken deine Hörer:innen sofort.

Von Aline